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PGR-Blüten vs. nicht PGR-Blüten

Die Produktqualität von Cannabisblüten auf dem deutschen medizinischen Markt ist stark schwankend.

Das Produktportfolio auf dem medizinischen Markt ist sehr vielfältig, mit weiter über 150 verschiedenen Cannabisblüten, unterschiedlichen Varietäten und zahlreichen „White label“ Produkten gibt es große Unterschiede in den aussagekräftigen Qualitätsstandards.

Hierbei unterscheidet man die im medizinischen Bereich vorliegenden Anforderungen des Ph. Eur. Und des deutschen Arzneibuchs (DAB) hinsichtlich geforderten pharmazeutischen Qualitätsstandards, die die EU-GMP Anforderungen erfüllen müssen. EU-GMP Prozesse wie Trocknung und Trimmung stellen hierbei zwei ganz zentrale Qualitätsprozesse dar, die einen großen Einfluss auf die Qualität des Endprodukts haben. Hierbei sollten die PH. Eur. Anforderungen nach den Monografien 2.2.32 sowie 2.8.2 erfüllt sein, nämlich eine Restfeuchte unter 10 % sowie der Anteil an Fremdbestandteilen unter 2 % betragen. Dies verdeutlicht die Anforderungen, die die Arzneibuchmonografien fordern und die im COA der jeweiligen Cannabisblüten aufgelistet sein müssen.

Sowohl diese Qualitätsanforderungen als auch das Erfüllen der mikrobiologischen Qualitätsstandards und der Anforderungen des Ph. Eur. 2.2.27 und 2.2.29 hinsichtlich der Prüfung auf Identität, Reinheit und Gehalt verdeutlichen, wie kontrolliert die Bedingungen bei medizinischem Cannabis und deren Anbau und Weiterverarbeitung sind. Hierbei muss nach Arzneimittelgesetz sichergestellt sein, dass Cannabisblüten, die in den medizinischen Markt kommen, die zentralen Merkmale Qualität, Sicherheit und Unbedenklichkeit erfüllen und somit allerhöchste Qualitätsstandards erfüllen.

EU-GMP Qualität zeigt uns also, dass medizinische Cannabisblüten eine hohe Sicherheit für den Patienten bedeuten, da keine Verunreinigungen vorliegen, also hohen Konzentrationen an multiresistenten Bakterien oder Pilzen sowie sehr genaue Wirkstoffkonzentrationen der beiden Hauptcannabinoide THC und CBD aufweisen. Demnach keinen zu großen Schwankungen im THC und CBD-Wert unterliegen.

Dies gibt dem Patienten Sicherheit und Qualität, um eine gezielte Therapie seiner Symptome zu erreichen.

Neben den pharmazeutischen Qualitätsstandards spielen heutzutage weitere Punkte in der Bewertung von Produktqualität eine essenzielle Rolle. Dies ist keine Qualität, die wir im COA nachlesen können oder dort als Anforderung einer Arzneibuchmonografie aufgelistet ist.

Hier spielen Qualitätsstandards eine Rolle, die man gezielt durch den Anbau, also den GACP-Prozess und durch sogenannte Pflanzenlenkung „genetic engeniering“ erzielen kann. Hierbei spielt die Auswahl der richtigen Genetik schon zu Beginn eine wichtige Rolle sowie die Anbaubedingungen und die verschiedenen SOP-Prozesse. Auch die Wahl des Nährmediums ist essenziell für ein gutes Endprodukt.

Bei Betrachtung der verschiedenen Cannabisblüten auf dem medizinischen Markt kann man ganz leicht erkennen, dass alle Blüten zwar die pharmazeutischen Qualitätsstandards erfüllen, aber sich sehr stark in ihrer Produktqualität unterscheiden.

Dies lässt sich sowohl an den beiden GMP-Prozessen der Trocknung und dem Trimming erkennen, wonach Cannabisblüten, die eine Handverarbeitung, also ein reines Handtrimming unterliegen, eine viel feinere Struktur aufweisen und deutlich weniger Fremdbestandteile aufzeigen. Auch der Trocknungsprozess zeigt, wie unterschiedlich die Wirkstoffausprägung einer jeweiligen Cannabisblüte sich unterscheiden kann. Durch einen zu kurzen Trocknungsprozess kann man viele niedrig siedende und instabile Monoterpene verlieren, was umgehend zu einem Wirkverlust führen kann und zu einer geringeren Ausprägung des „intra Entourage Effekts“.

Eine Trocknung, die bei einer regulierten Feuchtigkeit von ca. 62 %, bei einer konstanten Temperatur von 15,5° und einem Zeitraum von 14 Tagen durchgeführt wird, zeigt hierbei deutlich bessere Endprodukte als Kurztrocknung Endprodukte.

Ein zentraler Punkt neben der starken Ausprägung des Terpenprofils, was ein intensives Aroma von Cannabisblüten mit sich bringt (ca. Terpenprofil von 2 bis 4 %), die wenig schwankenden Wirkstoffkonzentrationen an THC und CBD und die Trocknung und Trimmingbedingungen. Diese stellt die Auswahl des jeweiligen Nährmediums dar und damit die Belastung den weiblichen Cannabis Sativa L. wären dem Anbau.

Hierbei kann man die Qualität des Endprodukts gezielt beeinflussen. Indem man bestimmte Stoffe zum Nährmedium hinzusetzt, die eine starke Belastung für die Cannabispflanze bedeuten, aber zu kürzeren Blütezeiten führen und oftmals höhere THC-Konzentrationen und eine größere Ausbeute mit sich bringen. Durch die Entwicklung des medizinischen Marktes zu immer höheren THC-Potenzen, mit mittlerweile über 30 % THC, werden die Zugabe solcher Stoffe immer wichtiger, um sich im medizinischen Markt abheben zu können und konkurrenzfähig bleiben zu können. Viele Patienten wissen hierbei nicht, dass die bestimmte Cannabisblüten mit gezielten Wachstumshormonen und Wachstumsregulatoren behandelt werden, die nicht im jeweiligen COA aufgelistet sind und demnach in den medizinischen Markt eingeführt werden können. Die ist aufgrund der starken Belastung der Pflanze während dem Anbau oftmals zwar mit höheren THC-Konzentrationen und einer schöneren Optik und Haptik einer „Craft“ Blüte verbunden. Dies führt aber zu starken Qualitätseinbußen hinsichtlich des Aromas und der Ausprägung der wichtigen Inhaltsstoffe der Terpene. Oftmals zeigen diese sogenannten PGR-Blüten keine ausreichende Terpenausprägung mehr oder sind nachträglich mit Terpenen besprüht worden. Diese Unterschiede lassen sich sehr leicht unter dem Mikroskop erkennen und zeigen, wie eingeschränkt die Qualität von stark belasteten PGR-Blüten ist.

 Was ist der Unterschied von PGR-Blüten zu keinen PGR behandelten Blüten und ganz wichtig wie kann der Apotheker erkennen, ob eine Cannabisblüte mit bestimmten Wachstumsregulatoren und Hormonen behandelt wurde. Welche Merkmale zeigen dies und wie kann hierauf organoleptisch, makroskopisch und mikroskopisch schon Schlüsse ziehen, um zu erkennen, ob es sich bei dem jeweiligen Produkt um ein PGR behandeltes Produkt handelt. All diese Fragen spielen eine wichtige Rolle, in dem immer größer werdenden medizinischen Cannabisblütenmarkt.

Um dem Patienten hier die richtige Auskunft zu geben und im auch gezielt zu erklären, wo die Unterschiede genau liegen und an welchen Merkmalen dies auszumachen ist. Ganz wichtig ist auch die anschließende Erklärung, warum PGR-Blüten insgesamt ein geringeres medizinisches Potenzial aufweisen, da viele Terpene verloren gegangen sind und der Hauptwert auf einer potenten THC-Konzentration liegt, die zu stärkeren psychotropen Effekten führen soll. Dies ist medizinisch nicht sinnvoll und sollte bei einigen Patientengruppen mit bestimmten Symptomen mitbetrachtet werden.

Der psychotrope Effekt sollte nicht das Ziel sein, um eine gezielte medizinische Anwendung im Bereich des symptomorientierten Therapieansatzes zu beschreiben.

Ein erster Ansatzpunkt ist das Herkunftsland der jeweiligen Cannabisblüte, Cannabisblüten in Ländern wie Kanada oder Kalifornien sind oftmals PGR behandelt, v.A. dingen für den Recreational Markt, also den Blüten aus den Dispensaries. Dies ist nur ein Ansatzpunkt, kein zwingender Grund für PGR-Behandlung. Es gibt auch Craft Anlagen, bei denen die Cannabisblüten nicht mit PGR behandelt wurden.
Dies kann man sehr gut sowohl mikroskopisch als auch makroskopisch herausfinden.

Offensichtliche Möglichkeiten, PGR behandelte Blüten mit ihrer Knospe zu identifizieren, sind:

  • PGR-Cannabis hat härtere, dichtere, kompaktere und schwere Knospen
  • PGR-Cannabisblätter enthalten weniger Trichome, weniger Kristalle als natürliche Cannabisblätter
  • PGR-Cannabisblüten zeigen weniger, aber dafür dichtere Trichom-Drüsen
  • PGR-Cannabis kann sich nass oder schwammig, während natürlicher Cannabis eine trockenere Textur hat

Offensichtliche mikroskopische Unterscheidungsmöglichkeiten PGR vs. Nicht PGR-Cannabis

  • Gelblich, braune Trichome unter dem Mikroskop → oxidative Prozesse haben durch die starke Belastung der Blüten schon stattgefunden
  • Rote bis braune Stempel zu erkennen

Wirksamkeitsunterschiede hinsichtlich des Verlustes von wertvollen und wichtigen Wirkstoffen im Polywirkstoffgesamtgemisch

Weniger Aroma von PGR-Cannabis zeigt, dass hier viele Terpene, gerade Monoterpene und auch Flavonoide nicht mehr ausreichend vorhanden sind

Oftmals mechanischer und chemischer Geruch, evtl. Besprühung von PGR-Cannabis mit synthetischen Terpenen

Hierbei handelt es sich um ein nicht PGR behandeltes Strain Cold Creek Kush

Nochmals zur Definition von Pflanzenwachstumsregulatoren, also PGR-Cannabisblüten

Pflanzenwachstumsregulatoren wurden für die gezielte Pflanzenlenkung, also die Einheitlichkeit der Pflanzen zwischen den Landschaften geschaffen-

Chemikalien, die für die Landwirtschaft geschaffen werden, aber nicht appliziert werden sollten. Einige PGR’s, die für die Behandlung von Cannabis verwendet werden, sind verboten für Gemüse und Obstanbau.

Die genauen Auswirkungen von PGR-Behandlung lässt sich noch schwer beurteilen, kurzfristige Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten, schwächende Krankheiten gerade bei immunsupprimierten Patienten können sich erst nach einer längeren Zeit manifestieren.

Synthetische PGR’s könnten potenziell Krebs verursachen und sich nachhaltig auf die Fruchtbarkeit auswirken.

Die häufigsten im Cannabisbereich verwendeten PGR`s sind

Chlormequat-Chlorid → Chemikalie fördert die Blüte und macht Pflanzengrößen gleichmäßiger, homogener, konsistenter

Nicht krebserregend wie andere synthetische Pflanzenwachstumsregulatoren, kann aber Haut und Augen schädigen bei direktem Kontakt

Diaminozid (Alar) → wahrscheinliches karzinogen

Paclobutrazol → kann die giftigste dieser drei Chemikalien sein, insbesondere wenn es geraucht wird, rauchende Knospen, die Paclobutrazol enthalten, aktivieren eine chemische Verbindung, in Nitrosamine werden sie umgewandelt

Nitrosamine kann schwere Krankheiten auslösen → krebserregende Stoffe auch im Tabak, also im Zigarettenrauch

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